Erna Margarete Krüger (geb. 1883) war Künstlerin und lebte fünf Jahrzehnte in Osterode am Harz. Als Tochter eines Generalmajors wuchs sie in vermögenden Verhältnissen auf und studierte als eine der ersten Frauen Malerei an der Kunsthochschule. Von 1906 – 1920 lebte und arbeitete sie in Berlin und ihre Bilder wurden deutschlandweit gezeigt. 1919 wurden ihre Bilder bereits bei der Berliner Secession ausgestellt sowie in den USA auf Auktionen gehandelt. Erna Krüger pflegte eine jahrzehntelanger Künstlerfreundschaft mit Käthe Kollwitz. Diese besuchte sie in Osterode und schickte ihr regelmäßig Briefe in die Sösestadt. Von Käthe Kollwitz lies sie sich auch portraitieren.
Erna Krüger war eine unbeugsame Frau. Sie heiratete nie, zog es vor ihr Leben mit Freundin und kranker Schwester zu teilen. Schon während des ersten Weltkrieges trug sie Hosen und rauchte bis ins hohe Alter. Sie galt als unbequem, da sie sich Nichts und Niemandem unterordnen wollte. Sie reiste durch halb Europa bevor Sie 1920 in Osterode strandete, wo sie bis zu ihrem Tod 1973 lebte und arbeitete. Sie blieb sich ein Leben lang treu, sodass ihre Bilder ein Stück Zeitgeschichte und künstlerischer Ausdruck einer emanzipierten Frau aus dem frühen 20. Jh. sind.
Tipp: Über 100 Werke der Osteroder Künstlerin zeigt die Sonderausstellung „Das „Fräulein“ Krüger in Osterode – Malerin – Rebellin und Freundin von Käthe Kollwitz“ vom 1. März bis 9. September 2023 täglich (außer montags) im Museum im Ritterhaus in Osterode am Harz.