Fachwerk in Duderstadt
Duderstadt ist eine typische mittelalterliche Stadt, die sich an großen Fernhandelsstraßen gebildet hat. Die Altstadt ist von einer größtenteils erhaltenen und restaurierten Stadtmauer umgeben. Sie wird umschlossen von den ehemaligen Wallanlagen. Die gesamte Altstadt bildet ein dicht mit Fachwerkhäusern bebautes Ensemble aus verschiedenen Baustilen.
Rund 500 Jahre Fachwerkkonstruktionen und Stilelemente wie Schnitzereien und Inschriften prägen das Stadtbild. Die reichen Verzierungen deuten auf den mittelalterlichen Wohlstand als Handelsstadt hin.
Hohe Dichte aus Renaissance und Barock
Rund 72 % der Fachwerkgebäude der Altstadt Duderstadt stammen aus Gotik, Renaissance und Barock, sind also vor ca. 1780 erbaut und damit min. 230 Jahre alt. Die ältesten Gebäude sind um ca. 1510 entstanden.
Im Fachwerk-Fünfeck zeichnet sich die Duderstädter Altstadt durch den zahlenmäßigen Schwerpunkt auf den reichverzierten Renaissance- und Barockgebäuden (ca. 311 Gebäude aus den Baujahren ca. 1600-1780, rund 65 % der Sichtfachwerkgebäude im Mauerring) aus.
Ausgewähltes aus den Stilepochen
In der Gotik (ca. 1320-1500) dominierten an Duderstädter Gebäuden Balken und Profile.
Eines der ältesten Rathäuser Deutschlands ist das Duderstädter Historische Rathaus. Der Gebäudekern wurde bereits 1302 errichtet und später mehrfach um- und angebaut. Die Fassade mit ihren drei Türmen stammt aus den Jahren 1528-1539, die Holzschnitzarbeiten der Haupttreppe aus 1673 und 1674.
In der Frührenaissance (ab ca. 1560) kommen Taubänder, Schiffskehlen und Fächerrosetten hinzu, die als Duderstädter Besonderheit mit einem griechischen Omega umschlossen sind. Die Fachwerkhäuser der Renaissance zeigen den Höhepunkt des Fachwerkschmucks an: zahlreiche Details, Perlschnüre, Zahnleisten und Hausinschriften.
Am Markt 84 steht das Tabalugahaus, das 2012 saniert wurde und heute Wohn- und Therapieräume für traumatisierte Kinder enthält. Der Renaissance-Bau aus dem Jahr 1620 ist mit Brüstungsbohlen, Blendarkaden, Beschlagwerk, vollplastischem Schnitzschmuck und Inschriften verziert.
Im Barock folgen dann Andreaskreuze, Rauten und reiche Reliefschnitzereien. Ein Vertreter der barocken Baukunst ist das Haus „Zur Tanne“ in der Marktstraße 20 (Bj. 1689). Hier fallen vor allem die reiche Schnitzkunst, Schriftbänder und Rautenkreuze auf.
Im Klassizismus werden die Bauten wieder schlichter und zeigen nur noch wenig Schmuck.
Die bedeutendsten Duderstädter Fachwerkhäuser sind in der Marktstraße und den umliegenden Seiten- und Parallelstraßen zu finden.