
Fachwerk in Osterode am Harz
Ein Großteil der Bürgerhäuser der Altstadt von Osterode am Harz stammt aus der Zeit ab Mitte des 16. Jahrhunderts. Nach einem großen Stadtbrand 1545, der weite Teile der Altstadt Osterodes zerstörte, wurde die Stadt bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Fachwerkbauweise und meist schnell wieder aufgebaut. Das wohl einzige gut erhaltene Bürgerhaus aus der Zeit vor 1545 ist das Gebäude am Kornmarkt 20, das in harztypischer Weise straßenseits holzverschalt ist.
Der Holzbehang war im Harz und somit auch in der Stadt Osterode Tradition. Dennoch stellt sich Osterode mit knapp 300 Sichtfachwerkgebäuden im ehemaligen Stadtmauerring und einem großen Anteil von über 100 Fachwerkbauten und markanten Sonderbauten aus den Bauphasen der Gotik, Frührenaissance, Renaissance und Barock als deutlich vom Fachwerk geprägte Stadt dar. Neben dem großen und dichten Fachwerkensemble sind eine Reihe von Einzelgebäuden, wie die Ratswaage, das Alte Rathaus, das Rinnesche Haus am Kornmarkt, das Kommandantenhaus, die klassizistische Schachtrupp-Villa sowie das ehemalige Palais der Familie Schachtrupp Alleinstellungsmerkmal des Stadtbildes. Die Holzfassaden- und Holzdekorelemente verschiedenster Epochen zeigen künstlerisch anspruchsvollen Fachwerkschmuck.
Besondere Einzelbauten
Am Kornmarkt 20 steht das älteste Fachwerkhaus der Stadt. Es wurde 1545 im gotischen Stil errichtet und mit waagerechten Brettern verkleidet. In unmittelbarer Nähe am Kornmarkt macht das Rinnesche Haus, in zwei Massiv- und zwei Fachwerkstockwerken um 1610 errichtet, auf sich aufmerksam. Es wurde für den Juristen Andreas Cludius erbaut und trägt Wappen und Figuren von Justizia und Clementia – Gerechtigkeit und Milde. Ganz in der Nähe Am Schilde steht das Historische Rathaus mit seinem heute mit Schiefer verkleideten Giebel. Es stammt aus dem Jahr 1552.
Das Kommandentenhaus in der Aegidienstraße 1 wurde um 1600 als Lateinschule erbaut und weist einen Fries aus Fächerrosetten auf. Es ist dem Übergang von später Gotik zu Frührenaissance zuzuordnen. Fächerrosetten finden sich auch an der 1550 errichteten Ratswaage, von der seit einem Brand nur noch die Fassade original erhalten ist.
Das Ritterhaus am Rollberg 23 ist mit dem Schmuck der Zimmerleute von Andreaskreuzen und Fünfkreuzen ein Beispiel für typische Barockarchitektur. Im Eckständer ist ein vollplastischer Ritter verzimmert, der dem Haus den Namen gab. Heute beherbergt das Ritterhaus das städtische Museum.
Industriellenfamilie ist stadtbildprägend
Der Industrielle Johann Friedrich Schachtrupp ließ 1819 den Bau einer klassizistischen Villa beginnen, der sogenannten Schachtrupp-Villa (Dörgestraße 40), die durch ihre quadratische Form, die Freitreppe mit dorischem Portikus (einem Säulengang am Eingang) und die Querverbretterung auffällt. Auch das Schachtrupp-Palais am Spritzenhausplatz 9-11, das 1833 bis 1835 erbaut wurde und ebenfalls mit einer Querverbretterung verkleidet ist, geht auf die Familie Schachtrupp zurück. Es wird heute als Schulgebäude der Neustädtertor-Schule genutzt.
Bildergalerie
Kommandatenhaus
Das Kommandentenhaus in der Aegidienstraße 1 wurde um 1600 als Lateinschule erbaut und weist einen Fries aus Fächerrosetten auf. | © Daniel Li Photografie
Ratswaage
Von der Ratswaage aus dem Jahr 1550 ist nach einem Brand nur noch die Fassade original erhalten. | © Daniel Li Photografie
Schachtrupp Villa
Die klassizistische Villa fällt durch ihre Querverbretterung und die quadratische Form auf. | ©Daniel Li Photografie
Weiter nach Osterode:
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Eisensteinstraße 1 l 37520 Osterode am Harz
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