In einer neuen „Stadtgeschichte(n)-Reihe“ begeben wir uns auf Spurensuche nach Köpfen unserer Städte. Die einen prägten die Stadt oder die Region, andere erlangten Bedeutung weit über deren Grenzen hinaus. Oftmals lassen sich ihre Spuren noch heute im Stadtbild finden, wenngleich sie auch manchmal nicht offensichtlich sind.

Eine nicht ganz so bekannte, aber definitiv prägende Persönlichkeit für Duderstadt war Simon August Hartmann (*1866 auf Gut Herbigshagen bei Duderstadt, +1929 in Duderstadt).

Durch eine Vielzahl an wichtigen Ämtern, darunter Bürgervorsteher, Senator im Magistrat und kommissarischer Bürgermeister, hat er die Weichen für damals wichtige Infrastrukturprojekte, wie der Gasversorgung, dem Bau der Trinkwasserleitung und der Kanalisation gestellt.

Am bekanntesten ist seine Initiative für den Bau eines Hochwasserentlastungskanals, der in Duderstadt deshalb noch heute als „Hartmannkanal“ geläufig ist. Denn nicht nur Brände, sondern auch Hochwasser haben in Duderstadt in der Geschichte mehrfach für erhebliche Schäden gesorgt. Der Kanal wurde in den Jahren 1927 und 1928 gebaut, nachdem die Duderstädter Innenstadt 1926 von einem Hochwasser überflutet worden war. Noch heute ist der Hartmannkanal ein wichtiger Bestandteil des Hochwasserschutz-Konzeptes der Stadt. Er leitet das Wasser des Flüsschens Sandwassers in die Hahle um und verläuft zum Teil unterirdisch.

Ebenfalls hat Simon August Hartmann die Gestaltung von städtischen Grünanlagen und die Entstehung von Kinderspielplätzen geprägt. Die Wall- und Parkanlagen, die einen Grüngürtel um die Duderstädter Altstadt bilden, sind auch heute noch ein beliebtes Naherholungsgebiet. 1928 war Hartmann Mitbegründer und Vorstandsmitglied der „Genossenschaftsbank Duderstadt“, heute VR-Bank Mitte eG. 1906 kaufte er das in Duderstadt bekannte „Steinerne Haus“ in der Marktstraße 91, das auch heute noch im Fachwerk-Stadtbild heraussticht. Das „Steinerne Haus“ wurde 1751/1752 gebaut und war damals das Stadthaus des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Teistungenburg. Zu seinen Wohnhäusern zählte auch das Fachwerkhaus in der Hinterstraße 71.

Simon August Hartmann wird als schaffensfroher Mann, der mit Ruhe, Bestimmtheit und mit allen Mitteln, die einem Parlamentarier zur Verfügung stehen beschrieben, der sein (Erg.: Wohl-)Wollen für das Stadtbild und die Weiterentwicklung Duderstadts durchgesetzt hat.

Tipp: Mehr über die städtebauliche Entwicklung und den Wandel der Stadtgestalt im Laufe der Jahrhunderte ist in der Broschüre „Die Historischen Stadtkerne im Fachwerk5Eck“ zu lesen. Sie steht kostenlos zum Download bereit und ist in den Gästeinformationen erhältlich.

Bilder (v.l.n.r.): Porträt Simon August Hartmann, „Steinernes Haus“ heute, „Steinernes Haus“ früher, Wohnhaus Hinterstraße 71

Quellen:

  • Stadtarchiv der Stadt Duderstadt, DUD 2 Nr. 25449
  • Rowinski, Johannes: Geld und Vertrauen, 50 Jahre Volksbank Duderstadt. Duderstadt 1978
  • Eichsfelder Morgenpost
  • Südhannoversche Volkszeitung
  • Eichsfelder Volksblatt
  • Göttinger Tageblatt
  • Herbert Pfeiffer (Ortsheimatpfleger)

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