Erwähnt wurde eine Walkemühle der Tuchmacher in Einbeck bereits im Jahr 1470. Der Begriff Walkemühle stammt vom Walken, also dem Drücken, Stauchen und Pressen von gewebten Textilien unter fließendem Wasser mit Hämmern auf das Material, um dieses fester zu machen. Im Lauf der Zeit war die Mühle so baufällig geworden, dass niemand mehr dort wohnen wollte. 1750 beschloss der Rat der Stadt Einbeck deshalb einen Neubau. Diese heute noch existierende Walkemühle ist der Neubau aus dem Jahr 1752, der kurz vor dem Siebenjährigen Krieg für gut 500 Reichstaler errichtet wurde.
Ursprünglich gab es fünf Nebengebäude. Eine Lohmühle, eine Sägemühle, eine Scheune, einen Stall und eine Holzremise mit Keller. 1843 erfolgte eine Erweiterung des Hauptgebäudes durch einen zweigeschossigen Fachwerkanbau. 1913 wurde an die ursprüngliche Wassermühle ein massives Turbinenhaus angebaut, das ca. 50 Jahre (1913 -1963) zur Stromerzeugung genutzt wurde. Nach einem Feuer am 2. April 1913 blieb nur noch das Mühlengebäude mit dem angesetzten Turbinenhaus und der Hochkeller eines abgebrochenen Nebengebäudes stehen. Damals wurde Brandstiftung vermutet. 1985 zog der letzte Mieter aus dem Mühlengebäude aus, welches zu diesem Zeitpunkt ziemlich unansehnlich geworden war.
1995 wurde die Walkemühle durch das Projekt „Arbeiten und Lernen“ über einen Zeitraum von 20 Jahren durch Jugendliche unter Anleitung der Stadtjugendpflege so weit saniert, dass die Mühle gerettet werden konnte. Da sie aber nie fertiggestellt wurde, stand das Gebäude abermals viele Jahre ungenutzt leer.
Seit dem 1. Mai 2023 hat der Kulturverein Aktivitäter e.V. die Mühle von der Stadt Einbeck gepachtet und will das Gebäude weiter ausbauen und für Menschen aller Generationen nutzbar machen. Jeder der möchte, kann sich mit einbringen und in dem Bereich aktiv werden der ihm/ihr Spaß macht. Im modernen Anbau wurde die erste Bauphase abgeschlossen: es wurden Fenster eingebaut, Stromleitungen gelegt, Malerarbeiten durchgeführt und ein Parkettfußboden verlegt. Hier entsteht eine magische Bibliothek mit gemütlichen Lesesesseln, vielen Bücherregalen und einer Teeküche. Diese kann als offenes Lesezimmer, für Lesungen, Erzählcafés, verschiedene Gruppenaktivitäten oder einfach nur zum Austausch genutzt werden.
Im Hauptgebäude soll später eine Ausstellung zum Thema „Magie & Hexerei“ entstehen die von Interessierten mitgestaltet werden kann. Im vorderen Bereich des Grundstücks entsteht ein Gemeinschaftsgarten. Hier werden unter anderem Kräuter und Heilpflanzen angebaut und der Verein bietet Beetpatenschaften an. Interessierte Personen, Schulen oder Seniorenanlagen können sich mit einbringen, Beete bepflanzen und pflegen.
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