Von Osterode am Harz bis zur Nordsee sind es etwa 230 km Luftlinie und von einer Wal-Sichtung in der Söse, dem nahegelegenen Fluss, ist nichts bekannt. Wie also kommt es, dass unter dem Erker des imposanten alten Rathauses der Stadt eine Wal-Rippe an zwei Ketten aufgehängt ist?
Bis zur Errichtung der Sösetalsperre Ende der 1920er Jahre war die Söse immer wieder für verheerende Hochwasser verantwortlich, die in Osterode große Schäden anrichteten. Die im 18. Jahrhundert angebrachte Wal-Rippe sollte die Stadt als eine Art Talisman vor der ungezähmten Söse schützen.
Heute hängt am alten Rathaus nur noch eine Nachbildung der Rippe.

Ein erstaunlicher Anblick: Unter dem Erker am Giebel des alten Osteroder Rathauses hängt eine Wal-Rippe ©Daniel Li

Im Museum im Ritterhaus lag viele Jahre die originale Walfischrippe aus dem 18. Jahrhundert ©Daniel Li
Hallo liebes 5Eck-Team,
als Stadt- und Museumsführerin in Osterode muss ich kurz etwas loswerden:
vielen Dank für die gute Themenwahl. Allerdings: wohl ist die Rippe am Alten Rathaus in der Tat eine Besonderheit, aber ein Wal ist und bleibt ein Säugetier und war niemals ein „Fisch“. Ständiger Diskussionspunkt bei der Führung. – Außerdem hängt die Originalrippe schon lange nicht mehr im Ausstellungsbereich des Museums. – Dennoch bleibt beides sehr sehenswert – das historische Zentrum mit Altem Rathaus und auch das Museum im Ritterhaus. Gäste immer willkommen – auch mit Hund wie auf den Fotos.
Liebe Frau Grobis,
Danke für Ihre Ergänzungen! Wal ist ungleich Fisch – das stimmt. Wir hatten allerdings den „Walfisch“ in allerhand Quellen als volkstümlichen Namen vorgefunden und ihn daher übernommen. Wir hoffen sehr, dass Sie den Gästen in Ihren Stadtführungen verraten, wo die echte Wal-Rippe heute zu finden ist.