Es war einmal ein Haus. Das war ganz alt und krank. Keiner wollte das Haus mehr haben. Im Laufe der Jahre verschwand es immer mehr und mehr aus den Gedanken der Menschen. Efeu deckte seine Fassade zu und gab ihm Halt. Eines Tages kamen Leute zu dem Haus. In 9mal24 Tagen und Stunden brachten sie das alte Haus ins Leben zurück. Was wie ein Märchen klingt, wurde in Hann. Münden Wirklichkeit.

Heute steht in der Speckstrasse in Hann. Münden wieder ein echtes Schmuckstück. Neues Leben ist hinter alten Balken entstanden. Freundschaften keimten auf einer Baustelle. 2013 wurde beim Festival DenkmalKunst das Projekt 9mal24 initiiert. An neun Tagen sollte rund um die Uhr ein vom Verfall bedrohtes Haus renoviert werden. Nach neun Tagen war das Haus noch lange nicht fertig. Es waren aber nach Tagen neue Freundschaften entstanden. Menschen, die sich vorher nie kannten, haben gemeinsam viel bewegt. Das Haus hatte eine neue Bodenplatte. Ein neuer Dachstuhl krönte jetzt das alte Haus. Leben war ins Fachwerk zurückgekehrt.

Alle einte eine Mission: Wir retten das alte Haus. So schlossen sie sich zur Bürgergenossenschaft Mündener Altstadt eG zusammen. Mittlerweile strahlt die Speckstrasse 7 in neuem Glanz. In der ehemaligen Werkstatt im Erdgeschoss finden Ausstellungen statt, Wohnungen sind entstanden. Architektin Sabine Momm stammt aus dem Ruhrgebiet. Ihr Herz schlägt aber für das Fachwerk. Zusammen mit dem Denkmalaktivisten Bernd bildet sie den Vorstand der Genossenschaft.

Neben der Speckstrasse 7 gehört der Bürgergenossenschaft mittlerweile auch das Haus Radbrunnenstrasse 16. Es war lange herrenlos. Nach dem Tod der Besitzer fiel das Gebäude ans Land von dem es die munteren Bürger erworben haben. Das dreigeschossige Einfamilienhaus ist die nächste große Herausforderung. Mittlerweile ist die Fassade neu gestrichen. Neue Fenster schauen auf die Radbrunnenstrasse. Drinnen bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Die Balken werden freigelegt. Dem Haus geht es an die Substanz. Zuerst müssen wir mal sehen, was alles bleiben kann und was wir ersetzen bzw. erneuern müssen beschreibt Sabine Momm die Zukunft des zweiten Projektes. Keiner weiß, wie lange es dauert, bis auch hier wieder Leben einzieht. Eines ist jedoch ganz gewiss: Viele Menschen werden hier gemeinsam wieder etwas ganz Grosses schaffen und viel Freude daran haben

Fotos, Video, Text: Stefan Sobotta – 2017

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