Guter Rat ist alt, um das Sprichwort mal etwas abzuwandeln. Zumindest in Einbeck ist der Rat über 750 Jahre alt. 1252 erstmals urkundlich erwähnt. Das sind mehr als 750 Jahre, in denen sich ausgewählte Bürger der Stadt regelmäßig treffen. Sie besprechen und lenken die Geschicke von Einbeck. Zeuge aus Stein und Fachwerk für diese lange Geschichte ist das alte Rathaus im Zentrum der Brauerstadt.
Bereits Ende des 13. Jahrhunderts stand an diesem Platz ein erstes Rathaus. Archäologen konnten den Bau mit Funden im heutigen Gewölbekeller nachweisen. Das Haus war damals nur etwa halb so lang wie heute. Beim Standbrand 1540 ging das Gebäude in Flammen auf. Eine gewaltige Explosion des Pulverlagers im Keller zerriss das Rathaus.
Erst zweiundzwanzig Jahre später konnten hier wieder Ratssitzungen stattfinden. Die drei markanten Türme folgten allerdings erst 1590. 1565 wurde die Ratswaage angebaut. Als eigenständiger Fachwerkbau wird sie heute als Teil des Rathauses auch optisch wahrgenommen. Im Inneren sind beide Gebäude heute verbunden. Der Weg auf den Dachboden des Rathauses führt auch über das Treppenhaus der Ratswaage.
Dieses Haus lebt. Es ist fast ein eigenes Wesen. Wer es erforscht, erlebt seine Geschichte, erfährt gleichzeitig viel von der Geschichte Einbecks. Vom dunklen gotischen Keller, hinauf in den Ratssaal bis auf den Dachboden. Wer kennt sich hier besser aus als die Magd von Einbeck? Wer wirklich wissen will, was hier passiert ist und noch heute geschieht, lauscht am besten dem Gesinde und nicht den Ratsherren. Lauschen Sie der Einbecker Magd (Elena Küchemann) bei einem Stadtrundgang, den Sie bei der Touristinformation in Einbeck buchen können.
Direkt gegenüber vom Rathaus steht übrigens der Till Eulenspiegel Brunnen. Der Schelm aus Kneitlingen ging in Einbeck angeblich in die Lehre als Brauer. Die historische Person war aber wohl nie hier. 1942 beschlossen die Ratsherren aber, ihm hier ein Denkmal gegenüber des Rathauses zu setzen. Passt ja vielleicht auch irgendwie….
Der Herausforderung das Rathaus auch zukünfitg zu nutzen, stellt sich die Stadt Einbeck. Die Rathaushalle muss als Sitzungs- und Veranstaltungsort optimiert und für Touristen und Bürger interessanter werden. Im Obergeschoss bestehen nach dem fast vollständigen Rückzug von Verwaltung, Verbänden und Institutionen große Raumpotenziale. Neben geeigneten Vorschlägen für zukünftige Nutzungen, muss der erforderliche denkmalgerechte Umbau- und Sanierungsaufwand abgeschätzt werden. Eine besondere Aufgabe ist die Realisierung einer weitgehenden barrierefreien Erschließung für alle Geschossebenen.
Video, Text: Stefan Sobotta – Fotos: Tom Tautz – 2017
Touristinformation der Stadt Einbeck
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