Otto von Northeim wurde um 1025 als Sohn von Siegfried I. von Northeim geboren. Zu seinem stattlichen Familienerbe gehörten Besitzgüter in Medeheim, Northeim und Sudheim. Dank seiner Vermählung in 1050 mit der Witwe des Grafen von Werl – aus dem zu der Zeit einflussreichsten Grafengeschlecht im norddeutschen Raum – wuchsen sein Besitz und politischer Einfluss beträchtlich.
Als 1056 Kaiser Heinrich III. starb übernahn dessen Gemahlin Agnes für fünf Jahre die Regentschaft, um den Thron für ihren Sohn Heinrich IV. zu sichern. In dieser Zeit belehnte sie den kampferprobten Otto von Northeim mit dem Herzogtum Bayern. Dieser schützte im Gegenzug die Süd-Ost-Seite des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.
Nachdem Otto 1070 ein Mordkomplott gegen den Kaiser Heinrich IV. unterstellt wurde, verlor er das Herzogtum Bayern und seinen gesamten Besitz. Nach einem Jahr Haft erhielt er seine Freiheit und Eigentümer zurück. Darunter war jedoch nicht das Herzogtum Bayern. Bis zu seinem unerwarteten Tod in 1083 führte Otto von Northeim mehrere Kriege, mit dem Ziel sein Herzogtum zurück zu gewinnen. Er starb ohne jemals zu wissen, dass seine Enkelin Richenza 1133 zur Kaiserin wurde.
Über 800 Jahre nach seinem Tod kam es zum letzten „Kriegseinsatz“ von Graf Otto. Im letzten Jahr des 1. Weltkriegs (1917) wurde Otto von Northeim zum „Heeresdienst“ eingezogen: Seine Statur, die man erst 1907 auf dem Marktplatz in Northeim aufgestellt hatte, wurde in Kriegszeiten eingeschmolzen und in Munition umgewandelt. Ähnliche Schrapnellgeschosse sind heute im Northeimer Heimatmuseum zu besichtigen.


Im Jahr 2025 ehrt die Stadt Northeim Graf Otto zum 1000. Geburtstag unter anderem mit besonderen Stadtführungen, bei denen auch die Grablege Ottos besichtigt werden kann. Diese befindet sich im Keller des St. Blasien-Komplexes. Der Wunsch des Grafen Otto von Northeim war maßgeblich für die Gründung des Klosters.
Am Münster 30 (Northeim) steht der Ostflügel des ehemaligen Klosters St. Blasii. Es beinhaltet im steinernen Erdgeschoss den Rest der romanischen Nikolaikapelle. Der Flügelbau schließt an das einstige Klausurgebäude an, das im Süden noch Teile der spätgotischen Klosterkirche ausweist. Für den Ostflügel des St. Blasien-Komplexes wurde aus Mitteln des Fachwerk5Ecks ein Erschließungs- und Nutzungskonzept erstellt.