Ein ganz besonderes Schmuckstück im Herzen Einbecks: Das Eickesche Haus.
Das Eickesche Haus in der Marktstraße von 1612 ist das Fachwerkhaus mit den bedeutendsten Schnitzereien in Einbeck und nimmt damit eine Sonderstellung ein.
Der Bauherr ließ auf 42 Tafeln ein Bildprogramm auf zwei Fassaden anbringen. Dort kann man zahlreiche Spätrenaissance-Schnitzereien der Planetengottheiten, der Sieben Freien Künste, der Tugenden, der Musen, der fünf Sinne sowie von Christus und den vier Evangelisten an der gesamten Hausfassade bewundern.
An der Vorderfront des Gebäudes sind Darstellungen von Pax (Frieden) und Temperantia (Mäßigung) zu sehen, dazu die zwei Verse „Das Gerücht ist köstlicher denn großer Reichtum, um Gunst besser denn Silber und Gold“ und „Reiche und Arme müssen untereinander sein, der Herr hat sie alle gemacht“. Wahrscheinlich wollte der Bauherr mit diesem Spruch dem Neid der Mitmenschen auf dieses prächtiges Gebäude entgegentreten.
So sind am Haus symbolische Darstellungen der fünf Sinne (Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack und Gefühl) als weibliche Figuren abgebildet. Weiterhin kann man die Planetengottheiten (Mond, Venus, Sonne, Jupiter, Merkur, Saturn und Mars) und die Freien Künste (Grammatica, Musica, Arithmetica, Rhetorica, Geometrica und Dialectica), aber auch die Musen (Freude, Liebesdichtung, Gesang, Geschichte, Tanzkunst und Komödie) entdecken.
Ebenso lassen sich bei genauerer Betrachtung die vier Apostel (St. Matthäus, St. Paulus, St. Matthias und St. Andreas) sowie Christus und die vier Evangelisten (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) finden. Auf den Ständern des mittleren und oberen Geschosses stützen fünf, als Krieger gekleidete Männer (Hermenpilaster), die Eckpfosten der vorragenden Stockwerke.
Dieses Bürgerhaus zählt, neben der Lateinschule in Alfeld, zu den Gebäuden mit dem umfangreichsten erhaltenen Bildprogramm in Norddeutschland und gilt seit 2001 als Baudenkmal von besonderer nationaler und kultureller Bedeutung. Die Zierschnitzereien am Eickeschen Haus gehören zu den bedeutendsten Schöpfungen hölzener Bauplastiken in der deutschen Renaissance.
Nach vielen Jahrhunderten und wechselnden Besitzverhältnissen ist dieses erstaunliche Fachwerkhaus heute Sitz der Tourist-Information und des KulturRings.